Die aktuellen Lohnverhandlungen sind eine Frage der Lastenverteilung. Die Orientierung am Verbraucherpreisindex (VPI) ist im Sinne des Kaufkrafterhalts aus Arbeitnehmersicht verständlich, impliziert aber aufgrund der „importierten“ Inflation eine Umverteilung von Unternehmen zu Arbeitnehmern. Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit heimischer Firmen wird somit 2023/24 leiden. Allerdings bietet erhöhte Inflation auch die Chance, den Verlust an Wettbewerbsfähigkeit „schonend“ wieder einzufangen. Deutschland in den 00er-Jahren dient hier als Vorbild. Zudem gilt zu beachten, dass Österreich schon jetzt die vierthöchste Lohnquote im Euroraum kennzeichnet, mit Aufwärtspotenzial. |
Nun ist die Rezession amtlich. Österreich verzeichnete gemäß heute veröffentlichter Schnellschätzung auch im dritten Quartal einen BIP-Rückgang (-0,6 % p.q.). Bauwirtschaft und Industrie sind derzeit Belastungsfaktoren. Besserung ist erst 2024 in Sicht, und das liegt nicht zuletzt an wieder steigenden Reallöhnen. Allerdings sollte der Aufschwung in Zeiten hoher Zinsen und weiterhin erhöhter Inflation lediglich ein Aufschwung mit „angezogener Handbremse“ sein. Die Erholung wird schwieriger als während bzw. nach Corona, längerfristige „Krisenkosten“ sind nicht zu vermeiden. |
Österreich bereitet derzeit die dritte und letzte RAGB-Syndizierung des Jahres vor. Nicht nur bei den vorangegangen Syndizierungen, aber auch bei den regelmäßigen, monatlichen RAGB-Aufstockungen war heuer eine sehr solide Nachfrage zu verzeichnen. Obwohl das fundamentale Bild mit einigen Unsicherheiten behaftet ist, ist Österreichs Ratingausblick stabil, nicht zuletzt aufgrund einer guten Schuldentragfähigkeit. Österreich befindet sich in einer komfortablen Finanzierungsposition, da bereits rund 79 % des RAGB-Emissionsziels für dieses Jahr erfüllt ist. |
In den letzten Quartalen entwickelte sich die Wirtschaft im Euroraum und in Österreich äußerst schleppend. Für die zweite Jahreshälfte signalisieren die Frühindikatoren bestenfalls eine ähnliche Entwicklung. Die Inflationsrate ist seit Jahresbeginn zwar von den historischen Spitzenwerten zurückgewichen, liegt aber noch immer weit über dem Notenbankziel. Die baldige Rückkehr der Inflation zur 2 %-Marke ist sehr unwahrscheinlich, vielmehr wird dies ein Prozess von vielen Quartalen sein. In unserem Prognosebild zeichnen wir eine sanfte Landung der Wirtschaft: Schwache Konjunktur, langsamer Inflationsabbau bei robuster Arbeitsmarktsituation und erhöhtem Zinsniveau für längere Zeit. |
Das Burgenland ist weiterhin das günstigste Pflaster Österreichs, auch wenn sich Einfamilienhäuser im Burgenland 2022 so stark verteuert haben wie nirgendwo sonst. Die Pandemie hat dazu geführt, dass das preisliche Nord-Süd Gefälle innerhalb des Burgenlandes in den letzten Jahren geringer geworden ist. Allerdings dürfte dies lediglich eine Momentaufnahme darstellen. Der Norden sollte auch in Zukunft von der Nähe zum Großraum Wien sowie vom Neusiedler See profitieren, während die schwache Demografie dem Immobilienmarkt im Süden des Bundeslandes seinen Stempel aufdrücken dürfte. Die Leistbarkeit stellt in einem insgesamt schwierigen Umfeld einen „Wettbewerbsvorteil“ für das Burgenland dar. |