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Perspektiven: Künstliche Intelligenz – Mehr als nur ein Hype?

Künstliche Intelligenz hat im vergangenen Jahr ein rasantes Wachstum hingelegt. So steigerte sich die Bekanntheit von einer kleinen Randnotiz in der Tech-Szene zu einem weltweiten Phänomen, welches jedem geläufig ist. Doch wie wird sich diese neue Technologie auf die Wirtschaft und internationale Kapitalmärkte auswirken? Dieser Thematik werden wir uns in der folgenden Publikation widmen.

Durch generative KI, eine Technologie, die maschinelles Lernen verwendet, um aus vorhandenen Daten neue Inhalte zu generieren, erwarten sich die meisten Expert:innen eine Produktivitätssteigerung in fast allen Sektoren. Daher wird Künstliche Intelligenz zukünftig bei sprachbasierten Aufgaben, aber auch bei der Interpretation von Bildern, bei der Erstellung von Kunst und Code und bei der Erforschung neuer Medikamente eine große Unterstützung sein. Bis sich die Produktivitätssteigerung in all diesen Bereichen jedoch manifestiert wird es aber noch einige Zeit brauchen. Um jedoch bereits mögliche potenzielle Auswirkungen abschätzen zu können, ziehen wir Vergleiche zu historischen technologischen Revolutionen, wie dem weltweiten Durchbruch der Informations- und Kommunikationstechnologien um die Jahrtausendwende. Dieser ermöglichte es Privatpersonen, aber auch insbesondere Unternehmen, in ein neues Zeitalter der Kommunikation und des Arbeitens einzutreten. Wissenschaftliche Analysen deuten eindeutig auf eine Produktivitätssteigerung während dieser Phase hin. So schätzt etwa Crafts (2020), wie im unteren Chart ersichtlich wird, dass die sogenannte „Digitale Revolution“ während ihrer Hochphase (1995-2004) in den USA im Schnitt 1,5 Prozentpunkte zum durchschnittlichen jährlichen Produktivitätswachstum beitragen konnte. Betrachtet man das gesamte durchschnittliche Arbeitsproduktivitätswachstum, so wird außerdem deutlich, dass auch dieses zwischen 1995 und 2004 höher war als in den Perioden davor oder danach. Allerdings möchten wir an dieser Stelle nochmals hervorheben, dass der Vergleich mit dem Internet nur eine Annäherung darstellt und keinen direkten Hinweis auf die tatsächliche Veränderung der Produktivität durch KI gibt. Diese könnte folglich höher, aber auch geringer ausfallen.

Produktivitätssteigerung während der digitalen Revolution
Quelle: BLS, Crafts (2020), RBI/Raiffeisen Research

Doch in welchen Branchen könnte diese disruptive Technologie die größten Veränderungen hervorrufen und zu Produktivitätssteigerungen führen? Um diese Frage zu beantworten, beziehen wir uns auf eine Studie von Accenture, welche auf Prognosedaten vom US-Arbeitsministerium aus dem Jahr 2021 basiert. In dieser stellten die Autor:innen fest, dass aufgrund des großen Anteils von sprachbasierten Aufgaben, welche 62 % der gesamten Arbeitszeit in den USA ausmachen, sehr viel Potenzial für KI-Effizienzsteigerungen vorliegt. Genauer gesagt besitzen 65 % dieser sprachbasierten Aufgaben, und somit 40 % der gesamten US-Arbeitszeit, ein hohes Potenzial durch „Large Language Models“ automatisiert zu werden. In der Grafik haben wir dieses Potenzial nach verschiedenen Ausgeprägtheiten gegliedert. So unterscheiden wir geringes- und hohes Potenzial für Erweiterungen oder Automatisierungen von sprachbasierten Aufgaben. Basierend auf diesen Kategorien ergibt sich das größte Potenzial für das Bankenwesen und für Versicherungen. Vor allem im Umgang mit Kund:innen werden sprachbasierte Assistenten eine große Erleichterung darstellen. Das geringste Potenzial liegt in Branchen mit einer starken Ausprägung von manuellen Tätigkeiten. Seien dies nun manuelle Vorgänge in der Industrie, wie sie beispielsweise beim Abbau von natürlichen Ressourcen vorliegen, oder Dienstleistungen, wie das Schneiden von Haaren, welche nicht ohne manuelle Arbeit auskommen.

KI Potenzial nach Branchen
Potenzial für Erweiterungen oder Automatisierung
Quelle: US Bureau of Labor Statistics, RBI/Raiffeisen Research

Die Implementierung von KI wird aber im ersten Schritt vor allem Kosten verursachen. Um eine Schätzung über die Entwicklung der Kostenseite geben zu können, haben wir uns Schätzungen von Bloomberg und der International Data Corporation für das nächste Jahrzehnt angesehen. Bei der Analyse in der untenstehenden Grafik wird ersichtlich, dass der Anteil von KI-Ausgaben bereits im Jahr 2030 einen Anteil von 10 % der gesamten Technologie-Ausgaben ausmachen wird, Tendenz steigend. Auffallend ist laut der Studie von McKinsey auch, dass diese Verteilung sehr heterogen ist. So gaben Mitarbeiter:innen von Unternehmen, welche stark von KI profitieren, in einer Umfrage achtmal häufiger an, dass ihr Unternehmen mindestens 20 % ihres Technologie-Budgets für KI-bezogene Aspekte ausgibt. Das hohe Investment spiegelt die starken Zukunftserwartungen wider.

Generative KI Umsätze und Ausgaben
Daten aus 2023
Quelle: Bloomberg, IDC, RBI/Raiffeisen Research

Fazit

Aufgrund der kurzen Zeit seit der weiten Verbreitung von KI-Modellen ist die Datengrundlage zwar noch recht dünn, aber basierend auf Prognosen und Umfragen lassen sich dennoch schon kohärente Schlüsse ziehen. Basierend auf den oben angeführten Argumenten erwarten wir für die kommenden Quartale eine weiterhin dynamische Entwicklung des KI-Segments. Auch wenn die großen Produktivitätsgewinne für den breiten Markt noch einige Zeit auf sich warten lassen, so treiben die Aussichten auf diese die Marktpreise aktuell bereits nach oben. Für einige Early-Adopter, welche im vergangenen Jahr aufgrund ihrer Größe den gesamten Markt bewegt haben, werden jedoch bereits im Jahr 2024 Gewinnzuwächse i.H.v. 40 % erwartet. Zudem sind wir weiters der Meinung, dass die disruptive KI-Technologie langfristig betrachtet, teilweise drastische und vor allem nachhaltige Veränderungen in unserer Arbeitsweise hervorrufen wird. Zukünftig werden unsere Tätigkeiten immer stärker auf eine KI-Unterstützung ausgerichtet sein, wodurch sich die Effizienz und Produktivität in den kommenden Jahren vermutlich recht deutlich steigern lassen dürfte. Wann und wie stark sich diese Entwicklung bzw. deren Fortschritte materialisieren werden, ist aber schwer zu prognostizieren, zumal die vielerorts ausgerufene KI-Revolution – zumindest relativ gesehen – erst noch in den Kinderschuhen steckt. Klar ist aber, dass es sich bei der Thematik um einen Megatrend und keinen kurzfristigen Hype handelt und deshalb auch an der Börse das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist.


Informationen darüber welche Unternehmen genau davon profitieren werden, sowie genauere Erläuterungen zu den vorgestellten Punkten finden Sie in unserer KI-Publikationen: What's Hot? Künstliche Intelligenz – Mehr als nur ein Hype?

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Alexander FRANK

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Alexander Frank verstärkt seit 2023 das Equity Team von Raiffeisen Research, wo er als Aktienmarktstratege für Technologie-Titel, sowie für ausgewählte zyklische Konsumgüter zuständig ist. Das Debüt bei Raiffeisen Research machte er bereits 2022 im Fixed Income & ESG Team. Sein ökonomisches Fundament erarbeitete er sich an Universitäten in Wien und Maastricht. Diesen ökonomischen Hintergrund erweiterte er während seiner Zeit bei der Österreichischen Nationalbank, wo er in der Abteilung für Bankenaufsicht beschäftigt war. Vor seinem Eintritt in die RBI konnte er bereits, durch seine Tätigkeit im Risikomanagement der RLB NÖ-Wien, Einblicke in die Raiffeisen Gruppe gewinnen. Außerhalb der Arbeitszeit leitet er das Boxtraining in seinem Sportverein.

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Fabian BLASCH

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Fabian Blasch ist seit Oktober 2022 ein Teil des Raiffeisen Research Teams. Seine Abschlüsse in Statistik und Economics ermöglichen es ihm, vorwiegend quantitative Analysen durchzuführen. Neben seinem Interesse an ökonomischen Zusammenhängen nutzt er sein Fachwissen auch, um Einblicke in den österreichischen Immobilienmarkt zu generieren. In seiner Freizeit geht Fabian im Sommer gerne Windsurfen und im Winter Skifahren.